Es gibt Momente, die bleiben im Gedächtnis.
Nicht, weil sie spektakulär sind, sondern weil sie uns etwas Grundlegendes über Leadership lehren.
Ich hatte so einen Moment auf einer Fahrradtour.
Nach über hundert Kilometern erreichte ich das Ziel meiner Tagesetappe – müde, glücklich, mit dem einfachen Wunsch, das Rad irgendwo sicher abzustellen. Doch im Foyer des Hotels traf ich auf einen älteren Herrn, der mit ernster Miene sagte:
„Das geht aber nicht. Keine Fahrräder im Aufzug.“
Ein Satz, der genügte, um mein Ego zu aktivieren. Ich fühlte mich im Recht, argumentierte, konterte – und verschärfte damit den Konflikt.
Bis ich bewusst stoppte. Ich entschied mich, innerlich umzuschalten. Statt Widerstand wählte ich Haltung – und sagte:
„In meiner Welt ist das kein Problem. Ich denke in Lösungen.“
Dieser Satz veränderte alles. Der Mann, eben noch stur, begann mitzudenken. Minuten später stand mein Fahrrad sicher in seiner Tiefgarage.
Vorhin noch Gegner, jetzt Verbündeter.
Was war passiert? Kein Rhetoriktrick. Keine Strategie. Nur Haltung.
Warum Mindset der unsichtbare Hebel für Leadership ist
Viele Führungskräfte investieren viel Zeit in Fachwissen, Tools und Methoden. Doch das wirkungsvollste Führungsinstrument bleibt oft unbeachtet: die innere Führungshaltung.
Es bestimmt, wie wir Situationen interpretieren, wie wir reagieren, und welche Energie wir in Gespräche bringen.
Ob du dich angegriffen fühlst oder offen bleibst, ob du in Problemen oder in Lösungen denkst – all das beginnt nicht im Außen, sondern im Inneren.
Genau deshalb ist Mindset der wahre Startpunkt für gesunde Führung und Selbstführung.
Denn innere Haltung strahlt nach außen – spürbar, bevor du ein Wort sagst.
- Menschen folgen nicht Titeln, sondern Klarheit.
- Sie vertrauen nicht Argumenten, sondern Ausstrahlung.
- Sie lassen sich nicht von Lautstärke überzeugen, sondern von innerer Ruhe.
Das „Warum“ von Mindset liegt also in der Selbstführung als Voraussetzung von Leadership.
Nur wer sich selbst führt, kann andere inspirieren.
Was Mindset eigentlich ist – und was nicht
Es geht nicht um positives Denken oder um reine Motivation.
Es ist die Gesamtheit deiner inneren Überzeugungen, durch die du die Welt filterst.
Es ist der Rahmen, in dem du denkst – deine Brille auf die Realität.
Diese Brille kann dich stark machen – oder dich begrenzen.
Sie entscheidet, ob du einen Konflikt als Bedrohung oder als Chance siehst, ob du auf Rückschläge mit Widerstand oder mit Neugier reagierst.
Die Psychologin Carol Dweck unterscheidet zwei Grundhaltungen:
- das Fixed Mindset – überzeugt, dass Fähigkeiten festgelegt sind,
- und das Growth Mindset – überzeugt, dass Entwicklung immer möglich ist.
Führung braucht eindeutig Letzteres.
Denn Leadership bedeutet, mit Unsicherheit umzugehen, Verantwortung zu tragen, in Bewegung zu bleiben.
Ein statisches Denken ist da wie eine angezogene Handbremse.
Mindset in Führung ist also kein „nice-to-have“, sondern der Motor deiner Wirksamkeit.
Wie du als Führungskraft dein Mindset entwickeln kannst
Das Gute: Deine innere Haltung ist formbar.
Es verändert sich mit jeder Erfahrung, jedem Gedanken, jeder bewussten Entscheidung.
Hier drei zentrale Prinzipien für ein starkes Leadership:
1. Beobachte deine innere Sprache
Achte auf deine Selbstgespräche.
Sagst du dir „Das wird schwierig“ oder „Ich bin gespannt, was ich dabei lerne“?
Sprache lenkt Wahrnehmung – und Wahrnehmung lenkt Verhalten.
Verändere deine Worte, und du veränderst deine Realität.
2. Trainiere Perspektivwechsel
Konflikte entstehen selten durch Fakten, sondern durch Perspektiven.
Frage dich in herausfordernden Momenten:
„Welche Sichtweise wäre ebenfalls möglich?“
So öffnest du Räume für Kooperation, statt dich in Rechtfertigung zu verfangen.
3. Richte deinen Fokus auf Lösungen
Wo dein Fokus hingeht, fließt Energie.
Wenn du Lösungen suchst, stärkst du Kreativität, Vertrauen und Handlungsfähigkeit – bei dir und im Team.
„Ich denke in Lösungen“ war kein Spruch, sondern eine bewusste Entscheidung.
Ein starkes Mindset entsteht nicht durch Wissen, sondern durch Wiederholung.
Jede bewusste Reaktion auf Stress, Kritik oder Unsicherheit stärkt deine mentale Muskulatur – die Basis für gesunde Selbstführung.
Wozu ein starkes Leadership Mindset in der Praxis dient
Nicht zum Selbstzweck! Es geht nicht darum, einfach gelassener durchs Leben zu gehen – auch wenn das ein schöner Nebeneffekt ist.
Das Ziel ist Wirkung.
Wirkung durch Klarheit, Präsenz und Vertrauen.
Eine reflektierte Haltung schafft:
- Bessere Entscheidungen, weil du klarer siehst.
- Mehr Vertrauen, weil du authentischer bist.
- Gesündere Teams, weil du weniger Druck und mehr Verantwortung teilst.
- Nachhaltige Wirksamkeit, weil du dich nicht im Reaktionsmodus verlierst.
Stabile Selbstführung bedeutet:
Du bist kein Spielball der Umstände, sondern derjenige, der Windrichtung und Segel einstellt.
Mindset – in Kombination mit Bewegung, Ernährung und Regeneration – die Basis gesunder Führung
Weil ein starkes Mindset nicht im Kopf allein im Kopf entsteht, verbinde ich es in meinen #fitinleadership Programmen mit den Säulen Bewegung, Ernährung und Regeneration.
- Bewegung schafft mentale Flexibilität und Energie.
- Gesunde Ernährung stabilisiert Konzentration und Stimmung.
- Regeneration ermöglicht Reflexion und emotionale Balance.
Wenn Kopf, Körper und Haltung im Einklang sind, entsteht ganzheitliche Führungskraft – sichtbar, spürbar, nachhaltig.
Das ist gesunde Führung, die inspiriert, statt zu erschöpfen.
Führung ist wie Radfahren
Balance entsteht nicht durch Anstrengung,
sondern durch Bewegung – und Vertrauen.
Wenn du dich bewegst, bleibst du im Gleichgewicht.
Wenn du vertraust, findest du den richtigen Weg – auch dann, wenn der Boden uneben wird.
Mentale Stärke ist dabei dein Lenker.
Er bestimmt nicht, wohin der Wind weht –
aber wie du ihm begegnest.
Und das Beste: Fahrradfahren verlernt man bekanntlich nicht.
Einmal verstanden, bleibt das Prinzip – und genauso ist das auch mit einem starken Mindset.

Demnächst findest du hier das Video meines Vortrags bei der Speakers Night 2025 – mit der vollständigen Geschichte, die diesen Artikel inspiriert hat.
